Irgendwie dreht sich in Melbourne, der zweitgrößten Stadt Australiens, alles um Sport, Kunst und Esskultur. Vor allem Optionen zum Essen finden sich hier fast endlos …
Nach einem leckeren Frühstück in einem der unzähligen Cafés zog es mich am ersten Tag zunächst zum größten und bereits seit 1878 bestehenden Markt der südlichen Hemisphäre – dem »Queen Victoria Market«. Obwohl ich erst gefrühstückt hatte, lief mir nach einiger Zeit schon wieder das Wasser im Munde zusammen. Denn neben Kleidung, Kunst und dem üblichen Krimskrams, den man auf solchen Märkten immer findet, gab es unzählige Stände mit frischem und regionalem Obst und Gemüse und eine riesige Markthalle in der Fleisch, Wurst, Fisch und Molkereiprodukte angeboten wurden. Am Ende habe ich mich dann aber einfach für eine Bratwurst mit Sauerkraut entschieden 🙂
Danach war es Zeit für einen weiteren leckeren Kaffe in einem der unzähligen Cafés der Stadt. Australien ist ja für seine Kaffeekultur und seine tollen Baristas bekannt – das kann ich schon nach zwei Tagen voll auf bestätigen. Ich kann in diesem Zusammenhang vor allem die »Degraves St« empfehlen, die es mir sehr angetan hat. Übrigens sucht man unsere weit verbreiteten Kaffeevollautomaten hier und ebenfalls in Neuseeland vergeblich. Jedes noch so kleine Café und selbst Tankstellen (in Neuseeland) setzen auf eine Siebträgermaschine.
Der »Federation Square«, ein großer öffentlicher Platz und Veranstaltungsort umgeben von Cafés, Bars und Museen war Ausgangspunkt für meine erste richtige Kontaktaufnahme mit den Einheimischen. Eigentlich wollte ich mir an einem der aktuell dort aufgebauten Stände nur einen Cidre bestellen, war aber zufällig zur gleichen Zeit dort, wie Norman. Norman hatte bei irgendeinem Gewinnspiel eine kostenlose Cidre-Verkostung gewonnen und war gerade dabei, seinen Gewinn einzulösen. Und da Jenny von »The Cheeky Grog Co.« es irgendwie gut mit mir meinte, bin ich eben auch in den Genuss von so einigen (zwölf?) unterschiedlichen Cidres gekommen. Welch lustiges Vergnügen zur Mittagszeit – mein Favorit war dann übrigens »Crabby Johnny«.
Anschließend ging es in das »Ian Potter Center: NGV Australia« (»National Gallery of Victoria«), das direkt um die Ecke lag. Hier gibt es jeden Tag insgesamt vier kostenlos geführte Touren mit zwei unterschiedlichen Themengebieten, die die Höhepunkte des Museums vorstellen. Um 14 Uhr wollte heute aber irgendwie niemand daran teilnehmen und so erhielt ich eine einstündige private Führung zu früher und zeitgenössischer australischer Kunst. Unglaublich.
In der »Hosier Lane« und weiteren Umgebung findet man dann diejenige Kunst, für die Melbourne wohl sehr berühmt ist: Street-Art. Irgendwie haben mir die Kunstwerke in Christchurch aber etwas besser gefallen.
Bei einem Städtetrip gehört der Besuch der örtlichen Bücherei normalerweise nicht zu meinem Programm, die von Melbourne ist aber eine echte Schönheit: die »State Library Victoria«. Vor allem der oktagonale »La Trobe« Lesesaal, den man von den umgebenden Gallerien bewundern kann, hat es mir angetan. Die »State Library Victoria« ist aber nicht nur Bücherei, sondern irgendwie auch ein weiteres Museum. So lohnt sich beispielsweise die Besichtigung der Ausstellung zur Geschichte des Buches (»World of the book«). Unter den vielen ausgestellten Exemplaren ist mir in der Sammlung besonders eine deutsche Chronik in Frühneuhochdeutsch von Hartmann Schedel aufgefallen, die aus dem späten 15. Jahrhundert stammt.
Auch der nächste Tag sollte mit Kunst beginnen und so besuchte ich am frühen Morgen die »National Gallery of Victoria International«, die eine riesige Sammlung internationaler Künstler beheimatet und des Weiteren noch bis 15. April die Sonderausstellung »Triennial« zeigt. Aber auch wer eher keine Kunst mag, sollte zumindest mal reinschauen, denn allein das moderne und beeindruckende Innere des Museums ist ein Besuch wert. Auch ich habe mich aufgrund des draußen vorherrschenden sommerlichen Wetters nicht länger als zwei Stunde darin aufgehalten und machte mich im Anschluss auf, die Gärten und Parks Melbournes zu erkunden. Neben den »Queen Victoria Gardens« sticht vor allem der »Shrine of Remembrance« hervor, ein Kriegerdenkmal für alle im Krieg gefallenen Soldaten Australiens und zentrale Gedenkstätte. Im Inneren des Schreins befindet sich der »Stone of Remembrance« mit der Inschrift: »GREATER LOVE HATH NO MAN«.
Gegenüber des Schreins befindet sich der riesige botanische Garten (»Royal Botanic Gardens Victoria«), der wunderschön angelegt ist und ebenfalls wieder freien Eintritt gewährt. In dieser Oase inmitten Melbournes ließ sich dieser herrliche Tag wunderbar genießen, bevor es mich spätnachmittags über den olympischen Park, vorbei an all den diversen Rugby-, Cricket- und Tennis-Stadien, zurück in die Innenstadt zog. Von dort aus ging es am Abend mit der historischen Straßenbahn (die ebenfalls kostenlos ist) zum Sonnenuntergang noch zum »Victoria Harbour«. Zwei volle Tage Melbourne und ich habe wahrscheinlich nicht mal ein Viertel all der Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt gesehen …
Sehr schöner Beitrag. Soweit ich deine Beiträge bislang gelesen habe, hatten wir ja ähnliche Ziele. Ich wünsche dir noch viele tolle Begegnungen auf deiner weiteren Reise!
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Auch wir bekommen – nach deinem ausführlichen und tollen Bericht – so richtig Lust auf Melbourne. Eine Reise mit rund 25 Stunden Flugdauer ist diese Stadt/Australien auf jeden Fall wert. Freuen uns schon jetzt auf dieses Land und auf deine weiteren Berichte …
Und die Bratwurst müsste auch für dich nach fast 6 Wochen Abstinenz einfach eine Gaumenfreude gewesen sein.
Lass es dir gutgehen – du machst alles Richtig 😉👍
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Das klingt fast nach einer Stadt, in die man auswandern könnte… 🙂
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