Tag 1: Ich bin dann mal weg …
Tag eins des erst vor drei Jahren eröffneten »Three Capes Track« im »Tasman National Park« startete am Samstag um kurz vor 14 Uhr am Pier von »Port Arthur Historic Site«. Zunächst fuhren wir vorbei an Lachsfarmen, einsamen Stränden und Steilküsten bis hinaus aufs offene Meer der »Tasman Bay«. Neben der Beobachtung von Albatrossen war ein weiterer Höhepunkt der insgesamt rund eineinviertel Stunden dauernden Tour, die Fahrt mit dem Boot in eine Brandungshöhle, was aufgrund der Bedingungen anscheinend nur an etwa sechs Tagen im Jahr möglich ist. Wir gingen schließlich am »Denmans Cove« an Land, von wo aus es an Tag eins lediglich noch 4,5 km bis zur ersten Hütte »Surveyors cabin« waren. Diese verliefen hauptsächlich entlang der Küste durch wunderbar riechende Eukalyptuswälder. Schon am ersten Tag hatte ich Glück und konnte einen der seltenen »Echidna« – ein australischer Schnabeligel – zu Gesicht bekommen. Beim abendlichen Briefing stellte sich übrigens gleich zu Beginn heraus, dass in etwa 90 Prozent der Wanderer Australier sind. Das nenne ich doch mal ein absolutes Nicht-Touristisches Reiseziel … 🙂
Übrigens ist das tolle an diesem Track, dass es erstens eine relativ kleine Gruppe pro Hütte ist (max. 48 Personen) und man zweitens nicht in wenigen großen Schlafsälen untergebracht wird, sondern in neun kleinen Schlafräumen.
Heutige Distanz: 4,5 km (my tour on Komoot)
Tag 2: Kontraste
Der zweite Tag sollte ein Wechselbad des Wetters werden. Regenschauer, Sonne und sogar Hagel wechselten sich das ein und andere Mal ab. Einzige Konstante: der Wind.
Zu Beginn der heutigen Etappe über knapp 11 km ging es weiter durch Eukalyptuswälder bis hinauf zum »Arthurs Peak« (312 m) und anschließend zum »Crescent Mountain« (360 m). Von beiden Punkten aus hatte man einen sagenhaften Blick auf die »Tasman Sea« und die »Crescent Bay«. Immer wieder eröffneten sich einem nun auch tolle Aussichten auf die steilen Klippen, bevor der Weg durch die Heide- und Moorlandschaft des »Ellarwey Valley« führte.
Eine weitere tolle Aussicht bot sich mir dann bei Erreichen der zweiten Hütte »Munro«. Auf 242 m über dem Meer hatte man einen hervorragenden Blick auf die Steilküsten der »Munro Bight«. Außerdem wartete an der heutigen Übernachtungsstelle eine Outdoor-Dusche mit warmem Wasser auf mich 🙂 – aufgrund des leichten Regens und des kalten und starken Windes, war dies jedoch nur bedingt ein Vergnügen …
Ein sehr geselliger und lustiger Abend rundete den tollen Tag ab und nachts klarte es sogar etwas auf, was von etwas abseits der Hütte einen wunderbaren Blick auf den Nachthimmel und die Milchstraße eröffnete.
Heutige Distanz: 10,7 km (my tour on Komoot)
Tag 3: Nächster Stopp Antarktika
Nach einer eisigen Nacht hieß es um 06:42 erstmal den wunderschönen Sonnenaufgang über dem Meer zu bewundern, der die Klippen der »Munro Bight« zum Erstrahlen brachte.
Zu Beginn des längsten Streckenabschnitts ging es zunächst eine zeitlang durch Eukalyptuswälder, bevor sich die Landschaft langsam den widrigen Bedingungen anpasst. Flache Büsche und Sträucher dominierten nun das Bild. Immer wieder boten sich mir jetzt einzigartige Sichten auf die extrem hohen und spektakulären Steilküsten der »Tasman Peninsula«. Leider war es heute – bei Windböen um die 80 bis 90 km/h – zu gefährlich oder je nach Stelle schlicht unmöglich näher an die Kliffränder heranzutreten. Die Aussicht wurde auf dem Weg hinunter zum südlichsten Punkt von »Cape Pillar« immer spektakulärer. Am Ende des Tracks liegt zwischen dir und der Antarktika nur noch der Südliche Ozean. Eigentlicher Höhepunkt aber war – bereits wieder auf dem Rückweg – das Erklimmen von »The Blade«, einem steilen schmalen Felsen hoch über dem Meer. Er bietet Adrenalin pur (wenn man sich ganz nach vorne auf den letzten Stein wagt) und eine wunderbare Aussicht auf die »Tasman Island«.
Auch wenn es schwer fiel, sich von diesem einzigartigen Ort zu verabschieden, ging es wenig später zurück zur »Munro«-Hütte und nach einer kleinen Stärkung nochmals knapp 4 km weiter zur letzten Hütte »Retakunna« am Fuße des »Mount Fortescu«.
Heutige Distanz: 17,8 km (my tour on Komoot)
Tag 4: Abschied nehmen
Der finale Tag startet gleich zu Beginn mit einem fiesen Aufstieg zum »Mount Fortescu«. Erstmals wandert man auf dieser Sektion durch Regenwald. Doch schon kurz nach Erreichen des Gipfels zeigt sich einem wieder die typische Landschaft der »Tasman Peninsula« und man erhält so langsam die Aussicht auf die gegenüberliegende Strecke des Vortags.
Das Auf und Ab zum »Cape Hauy« schlaucht mehr als erwartet, der letzte spektakuläre Aussichtspunkt des Tracks aber macht alles vergessen – unter anderem auf den »Totem Pole«. Es sind nur noch wenige Kilometer bis zur »Fortescue Bay«, von wo es mit dem Bus zurück zur »Port Arthur Historic Site« geht. Hier trennen sich unsere Wege …
Heutige Distanz: 13,6 km (my tour on Komoot)
»Three Capes Track« – 4 Tage und 3 Nächte durch Tasmaniens einzigartige Wildnis, 4 Jahreszeiten, mehrere großartige Momente, spektakuläre und aufregende Landschaften, viele nette Menschen – ein unvergessliches Erlebnis!