Ich habe lange überlegt, ob ich mich zu diesem Thema nochmal äußere (vgl. mein Post aus Tasmanien), aber da ich diesen Blog schreiben wollte, um das Erlebte festzuhalten und hierzu nicht nur tolle Sehenswürdigkeiten, Menschen und Landschaften gehören, sondern alles, was mich auf meiner Reise beschäftigt, habe ich mich nach vielen weiteren Erlebnissen auf der heutigen Fahrt schließlich dazu entschlossen, meine Gedanken niederzuschreiben. Und die Vielzahl getöteter Säugetiere im Straßenverkehr hat mich in den vergangenen fünf Wochen quasi jeden einzelnen Tag beschäftigt. Ja regelrecht erschreckt und traurig gestimmt.
Durch Zufall habe ich diese Woche auch einen Flyer von »Bush Heritage Australia« in den Händen gehalten, aus dem ich u.a. erfahren habe, dass ein Fünftel aller in Australien noch lebenden Säugetiere vom Aussterben bedroht und 27 Arten bereits verschwunden sind. Damit hat Australien die schlimmste Rate unter allen entwickelten Ländern an vom Aussterben bedrohten Säugetieren zu verzeichnen.
Vor allem in den Nationalparks – die ja eigentlich als Schutzgebiet für Flora und Fauna eingerichtet werden – fiel mir die extrem hohe Anzahl an getöteten Tieren auf. In den letzten Tagen eben im Kalbarri- und Nambung-Nationalpark und auch in der »Shark Bay«. Zwar wird man als Autofahrer mit Schildern auf die wild-lebenden Tiere hingewiesen, auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung wartet man aber vergeblich.
Und so fahren die meisten auf den Hauptstraßen, die durch Nationalparks führen, wie auf allen anderen Straßen ebenfalls mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Auch die in Tasmanien installierten Verkehrsschilder, die die Geschwindigkeit von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen meist auf 65 km/h beschränkt haben, gibt es hier in WA nicht (zumindest habe ich noch keines gesehen). Die Einhaltung einer solchen Geschwindigkeitsbegrenzung ist dann wieder eine andere Geschichte. Es wäre aber meines Erachtens ein erster Schritt, und das folgende Känguru würde vielleicht noch leben …
Mir ist außerdem aufgefallen, dass extrem viele Fahrzeuge, die hier im Straßenverkehr teilnehmen, einen Frontschutzbügel (Rammschutz) am Auto befestigt haben. Das erweckt für mich persönlich nach langem Überlegen zumindest den Eindruck, dass man sich damit nicht mal mehr aus einer anderen Sichtweise heraus Gedanken um die Tiere machen muss … – das Auto nimmt hiermit ja ohnehin keinen Schaden.
Das ist nur eine Vermutung von mir, aber ganz falsch liege ich damit bestimmt nicht, denn in den allerwenigstens Fällen, habe ich daran eine Seilwinde befestigt gesehen, die einen solchen Bügel vielleicht noch rechtfertigen würde. Zum Vergleich: In Europa ist der Einsatz solch starrer Bügel zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer meines Wissens bereits seit einigen Jahren verboten.
Es wäre doch schade, wenn Kinder zukünftiger Generationen diese und andere niedliche Tiere nur noch aus Büchern kennen lernen …
Wirklich traurig! Aber ich finde es toll, dass du nicht nur positives berichtest. Vielleicht rüttelt es ja den einen oder anderen wach, wenn er diesen Blog liest. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
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